Preisfaktoren

Die Herstellung von Porzellan unterliegt einer Vielzahl von unterschiedlichen Kostenfaktoren. Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um deutsches, europäisches, türkisches oder asiatisches Porzellan handelt. Dieser Beitrag soll ein wenig Verständnis für die vielen unkalkulierbaren Preiskriterien schaffen, die sich am Ende als "weißes Gold" vereinen. 


Energiekosten

Mit zunehmender Knappheit fossiler Brennstoffe nehmen die Energiekosten bei der Porzellanherstellung einen stetig steigenden Faktor ein. In den einschlägigen Fachbüchern finden sich bezüglich der Energiekosten noch Zahlenwerte und Statistiken "anno dazumal", die wir leider (bitte entschuldigen Sie, Herr Dr. Friedl) hier etwas korrigieren dürfen. Zunächst die Statistik aus den aktuellen Fachbüchern: Porzellan im Wirtschaftsleben - Quelle für alle in diesem Teil angegebenen Zahlen: Verband der Keramischen Industrie e.V. Selb bzw. Statistisches Bundesamt Wiesbaden. Wie groß ist der Lohnanteil an den Herstellungskosten von Porzellan?

Der Personalkostenanteil an den Herstellungskosten des Porzellans liegt heute (1982) zwischen 55 und 60%. Bei manchen Produkten, die reicher gestaltet und dekoriert werden, kann dieser Anteil bis zu 70% ansteigen, wie nachfolgende graphische Darstellung zeigt:

 

 

 

Diese Werte stammen aus den frühen 80ern und treffen heutzutage nicht mehr exakt so zu! Mit der Verknappung der Brennstoffvorräte und der Verteuerung von Rohstoffen (Gas und Heizöl) hat sich auch das Kostenverhältnis der Energiekosten in der Porzellanproduktion verändert. Je nach Land, Artikel und Produktionsart kann sich der Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten (Stand Januar 2006) bis auf 70% erhöhen.   


Rohstoffe

Ausführlich in unserer Warenkunde beschreiben wir die Güte von Rohstoffen und Glasuren. Wie bei fast allen Gütern dieser Erde gilt auch für Porzellan: Je wertiger die Rohstoffe, desto teurer der Endpreis des Produktes. Der Laie kann die Güte und Wertigkeit des Werkstoffes von Porzellan nicht beurteilen. Kaum in der Lage, Stoneware, Keramik oder Porzellan voneinader zu unterscheiden werden schnell Äpfel mit Birnen verglichen. 


 

Seriengeschäft

Hier werden verschiedenste Artikel in eine zusammenhängende Serie (Teller, Schalen, Platten, Dosen u.v.m.) eingebunden. Der Hersteller/Vertreiber ist seiner Kundschaft gegenüber verpflichtet, einen Nachkauf auch in geringeren Mengen zu realisieren. Dies bedeutet, dass die Artikel auch in kleinen Stückelungen gefertigt werden, was die Produktionskosten in die Höhe treibt. Je länger eine Maschine läuft, um ein- und denselben Artikel zu fertigen, desto günstiger werden die Produktionskosten. Dabei spielen die "Umrüstkosten" der Maschinen eine große Rolle, denn diese "Leerlaufzeiten" kosten viel Geld. Man kann also feststellen, dass Serienartikel grundsätzlich teurer sind als Postenware. Das "Seriengeschäft" ist bitte nicht zu verwechseln mit dem "Verkauf von Komplettserien", also wenn Tchibo & Co für "ein Appel und Ei" ein Kaffee- oder Tafelservice "verknallt" und so blödsinnige Preise wie "4 Euro" für ein ganzes Service nimmt. Jedermann weiß, dass soviel schon fast der Karton drumrum kostet, deshalb möchten wir auf diese Form der "Resteverwertung" nicht weiter eingehen.

 


Postenware

Postenware sind Einzelstücke, Restposten, Produktionsüberhänge, Restanten, Minderqualitäten oder Retouren. Postenware ist von einer Nachkaufgarantie grundsätzlich ausgeschlossen; es gilt: "Nur was da ist". Die Preisreduktion zur Normalware kann sehr erheblich sein. Große ausländische Fabriken wie Lubiliana, Saturnia, POM, CIM, Tognana u.a. sind davon besonders betroffen: Wir kennen aus eigener Erfahrung Nachlässe bis zu 90% gegenüber dem Normalpreis, wenn eine dieser Firmen auf "großen Beständen" sitzt. Bei derzeitiger wirtschaftlich schwieriger Lage kommt erschwerend hinzu, dass jede Insolvenz, Werksschließung und jeder Konkurs in der Branche eine Flut von "Billigware" mit sich zieht und für längere Zeit ganze Kanäle oder Warengruppen blockieren kann. Bei Postenware gilt der Grundsatz: Es gibt nichts, was es nicht gibt! So kann ein Artikel, der mit Euro 3,00 in einer Preisliste steht, schon mal mit 30 Cent verkauft werden. Es ist müßig darüber nachzudenken, "warum" oder "wie kommt das". Oft ist diese Ware bereits von einer anderen Firma bezahlt worden (Versicherungsschäden, Regress- und Konkursware), so dass derart unrealistische Preise zustande kommen. Gerade wenn es nicht auf Nachkauf ankommt, ist Postenware ein lohnendes Schnäppchen!

 


Warenkunde - Eine Bitte an unsere Leser!

 

 

Seit 1998 pflegen wir unsere Warenkunde aus Leidenschaft für Porzellan und dem Bemühen, unser Wissen über dieses schöne und spannende Material zu teilen. In den mehr als 20 Jahren sind unsere Infoseiten zu einer kostenlosen Online-Enzyklopädie der Porzellankunde herangewachsen und dient Händlern, Endkunden, Berufsschulen und sogar Wettbewerbern inzwischen als hilfreiches Nachschlagewerk. In Zeiten immer wichtiger werdenden Bewertungen im Internet bitten wir Sie deshalb, uns eine kleine Bewertung bei Google zu schreiben. So helfen Sie uns auch auf bislang unbearbeitete Themen einzugehen und diese Wissensdatenbank stätig zu überarbeiten. Vielen lieben Dank.

 

 

 


 

 

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